Dorfchronik - Bowil und seine Geschichte

Um 1820 fuhr noch eine Postkutsche von Bern nach Langnau und . weiter nach Luzern, bis dann 40 Jahre später der Bahnbau aktuell wurde. Ursprünglich war eine Streckenführung über Gümligen, Worb, Bigenthal, Lützelflüh, Sumiswald und Huttwil vorgesehen. Die Gemeinde Worb bekämpfte jedoch dieses Projekt. Der Worber Kirchgemeinderatspräsident soll gesagt haben, dass es ein kleineres Unglück sei, wenn das ganze Dorf Worb abbrenne, als wenn die Eisenbahn gebaut würde. Die Bahn wurde dann jedenfalls nicht über das Dorf Worb geführt, sondern bis Gümligen auf dem Trassee der damaligen Bern-Thun-Bahn und von dort über Konolfingen nach Langnau. Vorerst fuhren täglich 3 Züge in anderthalb Stunden von Langnau nach Bern und umgekehrt. Ein grosser Erfolg war die Linie allerdings nicht. Klagen über Heizung, <<unflätige Redensarten» namentlich an Markttagen, sowie über das <<Tabakrauchen» waren sicherlich für die ertraglose Situation mitverantwortlich. Man stellte sich gar die Frage, ob der Bahnbetrieb Langnau-Bern einzustellen sei. Der Zugsverkehr wurde von drei auf 2 Züge täglich reduziert. Ursprünglich hielten die Züge in Bowil nicht an. Erst am 10. Dezember 1901 beschloss die Direktion der Jura-Simplon-Bahn, in Bowil eine Haltestelle für Personen, Gepäck, Hunde, Milch und Expressgut zu erstellen und wenigstens 3 Personenzüge in jeder Richtung anhalten zu lassen. An diese Haltestelle hatte die Gemeinde Bowil eine einmalige Entschädigung von Fr. 8500.- zu bezahlen. Eine dafür durchgeführte Geldsammlung von Haus zu Haus ergab einen Betrag von Fr. 3739.-. Im Jahre 1873 wurde mit-dem Bau der Bahnlinie Langnau-Luzern begonnen, die Einweihung fand 1875 statt. 1932 war die ganze Strecke Bern-Luzern elektrifiziert. Auf Ersuchen der Gemeinde und interessierter Kreise erbauten die SBB 1949 in Bowil das Ladegeleise. Die Gemeinde Bowil bezahlte einen Beitrag von Fr. 30'000.- daran. Man rechnete mit einem Umsatz von 500 Eisenbahnwagen im Jahr. 56

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